Was hat ein Balltransport mit einem Projektteam zu tun?
Outdoor-Training für Projektteams: Wer gemeinsam einen Ball von A nach B transportiert, arbeitet auch später im Team besser zusammen
Vor einer Woche hatte ich Teambuilding mit einem zehnköpfigen Projektteam eines größeren Softwareunternehmens. Es war ein Team, welches normalerweise ca. 1mal die Woche zusammenkommt, um an einem Projekt zu arbeiten, sich auszutauschen etc. Alle kennen sich, doch aufgrund räumlicher Distanz sind selten alle persönlich dabei und wenn, dann ist ein Teil nur virtuell anwesend.
Die Aufgabe
Die von mir gestellte Aufgabe war ein Klassiker des Erfahrungslernens: eine Ball sollte von A nach B transportiert werden und das Ganze nur mit Hilfe eines Rings an dem Seile befestigt sind.
Und es passierte in der Feedbackrunde genau das, warum ich meinen Job so sehr mag: Gleich nach Beendigung der Aufgabe kamen mit 2-3 gezielten Fragen von mir die Aussagen wie: „Wir haben bei dieser Aufgabe genau wie bei uns um Projekt agiert, jeder macht sein Ding und wir starten ohne wirklichen Plan und wir lernen nicht aus unseren Fehlern.“
War das so?
Ja, das Projektteam startete ohne eine Idee zu haben, wie die Aufgabe gelöst werden könnte – also ohne Plan, ohne Absprachen. Die Umsetzung stockte gleich von Anfang an – das Team probierte immer und immer wieder das gleiche ohne Strategiewechsel. Was so einfach aussah und wirkte, war es nicht. Erst durch Intervention von außen hielt das Team inne… und überlegte sich eine neue Strategie.
Trotz der spielerischen und nicht ganz so ernsten Aufgabe konnte dieses Team genau die Parallelen zu ihrem Alltag ziehen und wertvollen Transfer zu ihrem eigenen Handeln sehen, dass sie z.B. mehr miteinander reden, sich zuhören, besser planen wollen und nicht jeder für sich nach vorne prescht. Es müssen auch nicht die großen Erkenntnisse sein, oft sind es die kleinen Dinge im Alltag, die die Zusammenarbeit erleichtern.
Warum wirkt „outdoor“?
Das Faszinierende ist, dass Menschen ihre Verhaltensweisen 1:1 mit nach draußen nehmen. Auch wenn der Schritt raus aus dem Seminarraum für einige auch raus aus der Komfortzone bedeutet, ist es genau das, was es ausmacht. Die Teilnehmer öffnen sich durch den leichteren Ansatz „weil es ja nur ein Spiel ist“ schneller, haben Spaß und können trotzdem genau ihre Verhaltensweisen aus dem Projekt oder dem Büroalltag sehen. Und dazu kommen durch die Arbeit in und mit der Natur noch zusätzliche Perspektiven und Impulse ins Spiel. Und genau mit diesen aufkommenden Themen und Impulsen zu arbeiten, macht die Arbeit draußen so wertvoll.
Selbst derjenige/diejenige, der eigentlich mit ziemlicher Seminarunlust in ein Teamtraining kommt, hat meist ein wenig Spaß an den Aufgaben, weil es in diesem Kontext leichter fällt, mitzumachen. Dass dabei wichtige Erkenntnisse errungen werden, diese Erleuchtung kommt später. Aber da sind sie schon längst über ihren Schatten gesprungen.
Ach ja und das Team will sich eine Miniatur der Übung symbolisch in klein nachbauen, damit sie immer daran erinnert werden, wo ihre Schwachstellen waren und dass sie diese erkannt haben, um besser miteinander arbeiten können.